Caritas warnt: Ein Drittel der Wohnungslosen in Wien ist unter 30
Junge Menschen in der Wohnkrise
Die Caritas Österreich hat mit scharfen Worten vor einer **zunehmenden Verfestigung der Jugendwohnungslosigkeit** gewarnt. Besonders alarmierend ist die Situation in der Bundeshauptstadt: Aktuellen Zahlen zufolge ist **ein Drittel aller wohnungslosen Menschen in Wien unter 30 Jahre alt**. Diese Gruppe steht oft unsichtbar am Rand der Gesellschaft, da sie selten das klassische Bild des Obdachlosen auf der Straße verkörpert. Stattdessen sind sie häufig von "verdeckter Wohnungslosigkeit" betroffen – sie schlafen bei Freunden, in Notquartieren oder in prekären Verhältnissen.
Die Ursachen der Frühwohnungslosigkeit
Die Gründe, warum junge Erwachsene in die Wohnungslosigkeit abdriften, sind vielfältig und komplex. Laut Caritas sind die Hauptursachen:
- Finanzielle Notlagen: Trotz Vollzeitbeschäftigung reicht das Einkommen oft nicht mehr für die hohen Mietpreise in Wien, besonders bei befristeten Arbeitsverträgen oder Lehrlingsgehältern.
- Familiäre Konflikte und Gewalt: Der Auszug aus dem Elternhaus erfolgt oft nicht freiwillig, sondern ist die Folge von Zerrüttung oder häuslicher Gewalt. Fehlen finanzielle oder soziale Netzwerke, landen die Jugendlichen direkt in der Krise.
- Psychische Belastung: Psychische Erkrankungen, oft verstärkt durch soziale Isolation, erschweren die Jobsuche und die langfristige Mietfähigkeit.
- Mangel an leistbarem Kleinwohnraum: Der Markt bietet kaum noch kleine, günstige Wohnungen, die für Berufseinsteiger oder Alleinstehende tragbar wären.
Forderungen der Caritas und Perspektiven
Die Caritas betont, dass die Jugendwohnungslosigkeit keine unvermeidbare Folge ist, sondern eine **politische Herausforderung**, die sofortiges Handeln erfordert. Die Organisation sieht die größten Defizite in der Prävention und der niederschwelligen Unterstützung.
Konkrete Maßnahmenvorschläge:
- Ausbau von Übergangswohnungen: Schaffung von mehr betreuten und unbetreuten Wohneinheiten, die jungen Menschen einen sicheren Rückzugsort und die Möglichkeit zur Stabilisierung bieten.
- Verstärkte Präventionsarbeit: Frühzeitige Unterstützung von Jugendlichen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind (z.B. nach dem Auszug aus Jugendhilfeeinrichtungen oder bei drohender Delogierung).
- Zugang zu Sozialleistungen erleichtern: Bürokratische Hürden beim Zugang zu Mindestsicherung und Wohnbeihilfe müssen abgebaut werden, damit junge Menschen schneller Hilfe erhalten.
- Schaffung von leistbarem Wohnraum: Stärkere Investitionen in den sozialen Wohnbau, um gezielt Kleinwohnungen für Einsteiger zu schaffen.
Die Tatsache, dass eine so hohe Zahl junger Menschen in der österreichischen Hauptstadt von Wohnungslosigkeit betroffen ist, zeigt laut Caritas, dass die sozialen Sicherheitsnetze für diese Altersgruppe **unzureichend** sind. Es droht eine verlorene Generation, die ohne eigene Wohnung kaum eine Chance auf Bildung, stabile Arbeit und soziale Teilhabe hat. Die Politik ist nun gefordert, rasch und nachhaltig zu intervenieren.
Quelle: Caritas Österreich / Redaktion, Oktober 2025